Die Kornelkirsche (Cornus mas) oder wie wir hier in der Schweiz sagen der "Tierli-baum", ist meines Erachtens, etwas vom wertvollsten das man im Garten haben kann.
Wir pflanzten unseren ersten vor ca. elf Jahren, am Anfang war ich enttäuscht von der Pflanze, ich gebe es offen zu. Denn in den den ersten fünf Jahren kümmerte der Baum, oder Strauch würde eher passen, nur so vor sich hin. Ich hatte das Gefühl, dass er anstatt grösser, immer kleiner wurde. Ich weiss, der lehmige Boden ist nicht grade hilfreich beim pflanzen von neuen Gewächsen, aber wir gaben ordentlich Hornspäne ins Pflanzloch und bei allen anderen Sträuchern hat sich das bewährt. Nach diesen fünf Jahren Startphase setzte ich dem Tierlibaum ein Ultimatum, entweder er blüht im nächsten Frühling anständig und wächst auch etwas, oder er muss einem Magnolienbaum weichen. Ihr habt es sicher erraten was passierte. Im nächsten Frühling traute ich meinen Augen kaum, irgendwie stand da eine völlig veränderte Pflanze und seit jenem Frühling, macht er uns nur noch Freude. Letztes Jahr erntete ich sogar zum ersten Mal Früchte, und nicht wenige.
Auf diesen Bildern seht Ihr die knapp geöffneten Knospen. Diese Bilder habe ich Ende Februar gemacht. Die Wildbienen merkten auch schon bald, dass es hier was zu holen gibt, in jenen ersten frühlingshaften Tagen. Das ist für mich einer der Hauptgründe weshalb wir die Kornelkirsche gepflanzt haben. Sie ist jeweils die erste einheimische Pflanze die zu blühen beginnt und somit denjenigen Insekten die auch schon früh im Jahr unterwegs sind, Nahrung bietet. Und somit hat sich auch gleich der Name Tierlibaum erklärt, es ist ein extrem wertvoller Baum für ganz viele kleine Tierchen.
Über das Ernten und Verarbeiten der Früchte werde ich dann im Herbst noch etwas schreiben, jetzt möchte ich Euch lieber noch etwas über die Pflanze selbst erzählen.
Die Kornelkirsche gehört zu den Hartriegelgewächsen, sie ist also eine nahe Verwandte vom Roten Hartrigel (Cornus sanguinea), und sie kann bis zu fünf Metern hoch werden. Sie wächst an lichten Waldrändern, in neu gepflanzten Wildhecken und liebt die Sonne.
Die verwendeten Teile sind die Früchte, Blätter und Blüten. Die Blüten können als Aroma zu Likör oder Schnaps benützt werden.
Durch die vielen Inhaltsstoffe wie Gerbsäure, Vitamine C, B und E, Mineralstoffe in ausgewogener Zusammensetzung, Gallus- und Ellagsäure sowie noch einige andere hat die Kornelkirsche starke Heilkräfte. Diese wurden in der Volksmedizin gerne eingesetzt. Aus Blättern, Knospen und Rinde bereitete man Wundsalben für Verletzungen, vor allem aber Beinsalben bei Krampfadern.
Die Blätter, Knospen und Rinde wurden auch für einen Tee benutzt der gegen Gastritis und Fieber eingesetzt wurde.
Auch Hildegard von Bingen war sich der Kostbarkeit dieser Pflanze bewusst. Sie schrieb:
Wer aber diese Frucht isst, den verletzt sie nicht, denn sie reinigt den kranken und schwachen Magen. Sie ist der Gesundheit dienlich.
Und dann das!!!
Dieses Foto ist vom 17. März, die Blüten wären nun voll geöffnet und bereit für den Besuch von vielen Insekten. Aber Frau Holle hat das in den letzten Tagen anders gesehen, und sie hat fleissig ihre Kopfkissen geschüttelt. Während fast zehn Tagen hat es praktisch jeden Tag geschneit. Da sind keine Insekten mehr unterwegs auch wenn der Tisch gedeckt ist. Nun hoffe ich auf die nächsten Tage, es soll wärmer werden, endlich Frühling!
Ich freue mich, endlich wieder im Garten werkeln und alles beobachten was kreucht und fleucht. Ich finde es jedes Jahr wieder schön zu beobachten wie die Welt um uns herum aus dem Winterschlaf erwacht und alles wieder mehr zu leben beginnt.
Ich wünsche Euch allen eine wunderschöne Frühlingszeit mit vielen spannenden Erlebnissen in der Natur.
PS. Gestern sind die beiden ersten Bachstelzen bei uns im Garten angekommen, darüber freue ich mich grade riesig!
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